Über SynEval
Das Projekt SynEval untersucht die Frage, ob die Politikevaluation vom politischen System der Schweiz beeinflusst wird und wie wiederum die Politikevaluation das politische System der Schweiz beeinflusst. Dieses Thema ist sowohl für Theorien der Politikwissenschaft, als auch der öffentlichen Verwaltung von besonderer Bedeutung, da bis anhin fundierte Untersuchungen über die Beziehung zwischen spezifischen Eigenschaften von politischen Systemen einerseits und der Praxis und Institutionalisierung von Politikevaluationen anderseits fehlen. Auch aus der Perspektive der Praxis ist dieses Thema relevant, da Evaluationen sich als Instrument der staatlichen Steuerungen etabliert haben und jedes Jahr beträchtliche Ressourcen in Evaluationsaktivitäten investiert werden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie diese Investitionen am besten genutzt und wie negative Konsequenzen vermieden werden können.
Das politische System der Schweiz eignet sich ideal zur Untersuchung dieser Frage. Erstens erlaubt die hohe Heterogenität der kantonalen Systeme Vergleiche innerhalb des politischen Systems der Schweiz. Zweitens verfügt das politische System der Schweiz über zwei Eigenschaften, die besonders relevant sind in Bezug auf Politikevaluation: Der Föderalismus und die direkte Demokratie. Einige Forscher und Forscherinnen gehen davon aus, dass der Föderalismus die Nachfrage nach Politikevaluationen steigert, während andere genau gegenteilig argumentieren. Dasselbe gilt für den Einfluss der direkten Demokratie auf die Nachfrage nach Politikevaluationen. Ebenso besteht auch kein Konsens über den Einfluss von Politikevaluation auf das politische System der Schweiz. Zudem existiert keine systematische Analyse der Interdependenzen zwischen den Eigenschaften des politischen Systems der Schweiz und Politikevaluationen, im Besonderen auf subnationaler Ebene. Das Projekt SynEval analysiert deshalb diese Beziehungen anhand von Vergleichen auf der kantonalen Ebene. Dabei werden sowohl Längsschnitt-, als auch Querschnittvergleiche vorgenommen, ebenso wie Vergleiche zwischen verschiedenen Politikfeldern.
Leitfragen
Das SynEval-Projekt behandelt drei Leitfragen:
- Wie haben sich die Evaluationskulturen im politischen System der Schweiz während der letzten zwei Jahrzehnte entwickelt?
- Wieso haben sie sich auf die beobachtete Art entwickelt?
- Was sind die Konsequenzen dieser Entwicklungen für das politische System der Schweiz
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes verwenden wir den Begriff Evaluationskultur in einem weiten Sinne und erfassen damit alle Aspekte der Evaluation, einschliesslich der Institutionen (wie Regeln und Organisationen) und Praxis der Evaluation. Während die erste Frage hauptsächlich deskriptiv ist, sind die zweite und dritte analytisch.
Struktur von SynEval
Die Forschung von SynEval umfasst vier Teilprojekten und wird vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich geleitet. Die Teilprojekte sind an Universitäten der deutsch- und französischsprachigen Schweiz angesiedelt. Während je ein Teilprojekt an den Universitäten Lausanne, Bern und Zürich realisiert wird, besteht für das Teilprojekt 1 eine Kooperation zwischen den beiden Universitäten Luzern und Genf.
SynEval startete im Januar 2013 und dauert bis Dezember 2015. Dieses Forschungsnetzwerk besteht gegenwärtig aus 8 Forscherinnen und Forschern sowie 8 Doktorandinnen und Doktoranden dieser fünf Schweizer Universitäten.