Die Rolle von Evaluationsresultaten in direkt-demokratischen Kampagnen: Die Politikfelder Bildung und Gesundheit

Die Schweiz weist europaweit die höchste Rate an direkt-demokratischen Kampagnen aus. In den letzten Jahren hat sich die Kampagnenforschung insbesondere mit der Meinungsbildung, der Rolle der Medien und den Strategien der Akteure befasst. Die Forschung zu evidenz-basierter Politik konzentriert sich vorwiegend auf die Verwaltung und das Parlament. Das Projekt versucht eine Verbindung zwischen diesen beiden separaten Forschungssträngen zu schaffen, indem es analysiert, wie Evaluationsresultate in direkt-demokratischen Kampagnen genutzt werden. Eine empirische Analyse soll zeigen, wie politische Akteure mit Evaluationsergebnissen argumentieren und welchen Einfluss Evaluationen auf den Diskurs von Abstimmungskampagnen haben.

Konkret stehen folgende Forschungsfragen im Vordergrund:

- In welchen Kampagnen und Kampagnenmaterialien werden Evaluationsresultate genutzt?

- In welcher Form  werden die Resultate genutzt?

- Wie unterscheidet sich die Argumentation von Kampagnen, die Evaluationsresultate nutzen von solchen, welche keine Evidenz miteinbeziehen?

- Was ist der Einfluss der Verwendung von Evaluationsresultaten auf den Diskurs der Kampagne?

Das Projekt untersucht die Verwendung von Evaluationen in den Politikfeldern Gesundheit und Bildung. Dabei wird mehrstufig vorgegangen. In einem ersten Schritt soll ein Überblick darüber verschafft werden, in welchen Kampagnenmaterialien Evaluationsresultate gebraucht werden und welche Merkmale diese Materialen aufweisen. Hierfür werden die Medienberichterstattung und das Abstimmungsbulletin aller kantonalen und eidgenössischen Abstimmungen zwischen 2000 – 2012 kodiert und mittels (Korrelations)-Analysen deskriptiv ausgewertet. Dieser Überblick erlaubt es in einem zweiten Schritt, spezifische Kampagnen für vertiefende Fallstudien auszuwählen, welche die Wirkung der Verwendung von Evaluationen auf die Kampagne zum Gegenstand haben. Die in den Fallstudien verwendeten Methoden beinhalten qualitative Inhaltsanalyse von Kampagnenmaterial, Interviews und Diskursanalyse der Kampagne. 

Das übergeordnete Projekt untersucht die Beziehung zwischen Evaluationen und dem schweizerischen politischen System. Das Subprojekt trägt hierzu bei indem es die Beziehung zwischen Evaluationsresultaten und direkt-demokratischen Kampagnen untersucht.

 

Projektleiter:

Prof. Dr. Fritz Sager
Dr. Verena Friedrich

 

Doktoranden:

Caroline Schlaufer
Iris Stucki

 

Institution:

Universität Bern
Kompetenzzentrum für Public Management / Zentrum für Universitäre Weiterbildung
Schanzeneckstrasse 1
CH-3001 Bern